Jeden Dienstagmorgen kommen alle Kinder der Südschule Neureut und ihre Lehrerinnen sportlich gekleidet in die Schule. In der zweiten Stunde nehmen alle gemeinsam am „Lauftreff“ teil.
Im Pausenhof dehnen wir zunächst die Muskulatur, damit wir gut auf die Jogging-Runde vorbereitet sind. Jedes Kind darf auf der bekannten Strecke so schnell laufen, wie es möchte und kann die eigene Geschwindigkeit langsam steigern. Um Muskelkater zu vermeiden, dehnen wir unsere Muskulatur zum Abschluss nochmal.
Fast bei jedem Wetter kann man uns in diesem Schuljahr dienstags im Neureuter Süden begegnen.
Herzlichen Dank dem TuS Neureut für die wertvollen Tipps, die wir in der Vorbereitungsphase erhalten haben!
Tierischer Nachwuchs an der Südschule Neureut
Ein neues Schuljahr hat begonnen und bescherte der Südschule 16 junge Mäuse und 15 Murmeltiere. Um dieses Ereignis gebührend zu feiern, versammelten sich die Schulanfänger nach dem Gottesdienst in der Waldenserkirche zusammen mit ihren Familien und Freunden in der Turnhalle. Dort wurden sie schon sehnsüchtig von den Zweitklässlern und der Theatergruppe erwartet. Bereits in der Zeit vor den Sommerferien probten diese zwei Lieder und ein Theaterstück, um den i-Dötzchen zu zeigen: Wir freuen uns, dass ihr da seid und heißen euch in unserer Schulfamilie herzlich willkommen. Mit großen Augen verfolgten die Erstklässler die Vorführungen, die allesamt mit einem großen Applaus belohnt wurden. Und dann war er endlich da, der Moment, auf den sie alle gewartet haben: Frau Huber teilte den beiden Erstklasslehrerinnen ihre Kinder zu. Stolz wie Oskar, mit dem großen Schulranzen auf dem Rücken folgten die Mäuse und Murmeltiere ihren Lehrerinnen ins Klassenzimmer, um dort die erste Unterrichtsstunde zu erleben. Während dieser Zeit erhielten die Eltern der Schulanfänger von Frau Huber die wesentlichen Informationen für die ersten Schultage. Außerdem konnten sie das Elterncafé besuchen, das in der Verantwortung der beiden dritten Klassen lag. Am Ende der Schulstunde sagte ein Junge zu mir: „Also, das war jetzt richtig toll! Ich freu mich auf Montag!“ Na, so soll es sein! Auch wir freuen uns darauf, dass das Schuljahr nun mit unserem neuen tierischen Zuwachs beginnt.
Wir wünschen allen Erstklässlern und deren Eltern einen guten Start und viele Freude an der Südschule!
Flussbettwanderung der Südschule Neureut
Im Juni machten sich die beiden dritten Klassen der Südschule Neureut auf zu einem erlebnisreichen Ausflug. Mit der Stadtbahn ging es in das wunderschöne Murgtal. Kaum dort angekommen, folgte bereits die erst Mutprobe: Wer sich traute, durfte sich von einer 15 Meter hohen Brücke abseilen lassen und unten direkt neben der Murg landen. Doch auch der „Brennnesselweg“, den die anderen Schüler hinunterkletterten, war eine Herausforderung. Das war jedoch erst der Anfang. Nun folgte eine aufregende Wanderung unter Leitung eines Guides von „Adventure World – Murgtal Arena“ über kleine und große Steine (mit einem Durchmesser von bis zu drei Metern) immer entlang des Wassers. Für den ein oder anderen Schüler war dieses näher als gedacht, und so blieben nicht alle Füße trocken, da manch einer ein „Bad“ im eiskalten Wasser der Murg nahm. Erstaunt waren am Ende alle darüber, dass die anstrengende Flussbettwanderung nicht die geschätzte Länge von fünf bis zehn Kilometern hatte, sondern lediglich 800 Meter lang war. Zur Erholung hielten sich die Kinder anschließend noch kurz auf einem Spielplatz auf, ehe sie erschöpft, aber glücklich nach Hause fuhren.
Projektpräsentationen in der Südschule Neureut
Am 22.07.2019 trafen sich alle Schülerinnen und Schüler der Südschule Neureut, um sich die Präsentationen der ersten Runde des jahrgangsgemischten Projektunterrichts anzusehen.
Doch bevor es losging, erhielten die Gewinner der Stafette vom letzten Schulausflug in den Oberwald ihre Preise: Insgesamt bekamen 31 Kinder je einen Gutschein über zwei Kugeln Eis, dankenswerter Weise spendiert vom Förderverein der Südschule. Dann konnten die Präsentationen beginnen.
Zuerst zeigten die Schüler der Theatergruppe, was sie in den drei Monaten bei ihrem Projekt gelernt hatten. Ein amüsantes Theaterstück wurde vorgeführt: „Der Hase und der Igel“. Textsicher wurde dieses präsentiert und mit kleinen Liedern noch interessanter gemacht. Anders als in der bekannten Geschichte, wurden Hase und Igel am Ende Freunde und können heute noch mit etwas Glück auf den Feldern vor Neureut gesehen werden.
Als nächstes durfte die Zirkusgruppe ihre Darbietung vorführen. Es wurden verschiedene Turnelemente, wie Rad oder Rolle, gezeigt. Jonglagen mit Bällen, Tüchern und Tellern durften genauso wenig fehlen wie zwei Clowns. Höhepunkte der Aufführung waren Flugrollen über bis zu fünf Kindern sowie zwei menschliche Pyramiden.
Abschließend präsentierte die Projektgruppe „Orff-Instrumente“ zwei Musikstücke. Zunächst gab es ein Rhythmusstück auf Trommeln und Cajons zu hören. Das zweite Stück war eine Samba mit dem Namen „Samba lele“, welches die Schüler gekonnt auf verschiedenen Stabspielen vom kleinen Glockenspiel bis hin zu den großen Bassklangstäben mit Klavier- und Gitarrenbegleitung spielten.
Die gesehenen Präsentationen machten Lust auf mehr, und so freuen sich schon alle auf die nächsten Durchgänge des projektorientierten Unterrichts.
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
In wenigen Tagen liegt ein ganzes Schuljahr hinter uns und damit auch ein ganzes Stück Arbeit. Wir ließen also die Bücher Bücher sein und machten uns Anfang Juli gemeinsam auf den Weg Richtung Oberwald. Da wir zusammen fast 130 Personen waren, gestaltete sich die Fahrt mit der Straßenbahn Richtung Rüppurr in Etappen.
Dort angekommen spazierten wir zunächst einmal etwa 30 Minuten zum Waldspielplatz „Affenplätzle“, auf dem die Kinder nach einer kleinen Stärkung frei spielen konnten. Die einen bauten mit langen Ästen und Stämmen Tipis, andere nutzten die aufgebauten Spielgeräte, wieder andere frönten dem Fußballspiel oder forschten im Dickicht nach Krabbeltierchen.
Wer aber bereits einmal im Oberwald war, der weiß, was ihn von anderen Wäldern in und um Karlsruhe herum unterscheidet: Hier wohnen in großen Freigehegen wetterbeständige Wildtiere der gemäßigten und kalten Zonen, also Europäische Elche, Gämsen, Hirschziegenantilopen, Marderhunde, Trampeltiere, Mesopotamische Damhirsche, Asiatische Esel, Persische Kropfgazellen, Przewalski-Pferde, Vietnamesische Sikahirsche, Waldkäuze und Wisente.
Natürlich hätten die Kinder die Tiere bei einem Spaziergang durch die mehrere tausend Quadratmeter großen Gehege betrachten können, doch was wäre am Ende an Wissen hängengeblieben? Das Ziel musste doch sein, dass die Schüler sich intensiver mit den Tieren und deren Herkunft und Lebensweise befassen sollten. Hierfür beantworteten sie in jahrgansgemischten Schülergruppen von etwa vier bis sechs Kindern tierspezifische Fragen. Orientierung und genaues Lesen der Informationstafeln waren hier gefordert. Die Großen halfen den Kleinen, die Kleinen den Großen – jeder konnte sich auf eine Art und Weise einbringen.
Nach und nach trudelten die einzelnen Gruppen mit ihrem ausgefüllten Fragebogen wieder am Waldspielplatz ein, um den durchs Forschen und Laufen aufgekommenen Hunger und Durst zu stillen. Im Anschluss an eine weitere Spielerunde sammelten wir uns klassenweise und traten gemeinsam den Heimweg an. Mit einigen gelaufenen Kilometern in den Beinchen war so manch ein junger Ausflügler froh darüber, endlich an der Südschule angekommen zu sein.
In den vergangenen Jahren nutzten wir als Ausflugsziel oftmals Bildungsstätten in Pirmasens oder Mannheim oder fuhren zum Fossilienklopfen nach Holzmaden. Am Ende dieses Ausfluges in den Oberwald war uns allen aber eines klar geworden: Wir müssen nicht zig Kilometer zurücklegen, um miteinander einen tollen, spannenden Tag zu verleben. Auch Karlsruhe bietet einige lohnenswerte Ziele für Jung und Alt an. Die Südschule hatte jedenfalls ein schönes Ziel für ihren Jahresausflug gewählt, darin waren wir uns alle einig.
Deutsche Schulschachmeisterschaften 2019 in Friedrichsroda
Vom 26. Mai bis zum 29. Mai haben in Friedrichsroda die Deutschen Schulschachmeisterschaften stattgefunden. Dort waren wir zu fünft : Konstantin Khachaturyan, Jonas Uhlmann, Melissa Rajc, Maximilian Andreaczyk und Viktoria Khachaturyan. Natürlich waren wir nicht alleine dort, sondern mit unserem Trainer Herrn Klaus Schulz und unseren Eltern.
Bevor wir an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen durften, mussten wir uns in den Meisterschaften der Region Neureut, Karlsruhe, Nordbaden und Baden qualifizieren. Erst dann durften wir nach Friedrichsroda. Insgesamt haben sich 74 Mannschaften aus ganz Deutschland qualifiziert.
Unsere Eltern haben uns dabei begleitet und uns angefeuert. Ein ganz großer Unterschied zum Fußball aber ist: Niemand, außer einem Betreuer, darf sich während der Partien im Turniersaal befinden. Unsere Eltern mussten also zusammen mit ihrer Aufregung außerhalb des Saales bleiben.
Insgesamt haben wir 9 Runden gespielt:
Am Anreisetag gab es keine Partien. Am zweiten Tag haben wir fünf Partien gespielt, am dritten Tag drei und am letzten Tag die letzte finale Runde.
Es wurde immer an vier Brettern gespielt, sodass immer einer ausgewechselt wurde. An Brett 1 hat Konstantin und an Brett 2 Jonas gespielt. Bei den Brettern 3-4 wurde zwischen Viktoria, Melissa und Maximilian ausgewechselt.
Vor jeder Partie haben wir immer etwas Kleines wie Capri Sonne, Stifte oder Süßigkeiten von der Turnierleitung geschenkt bekommen.
Der Spieler, der ausgewechselt wurde, hat trotzdem gleichzeitig im Ersatzturnier gespielt, sodass kein einziger Spieler von uns während des Turniers frei hatte. Die 5. Runde konnten wir sogar alle mit 5:0 gewinnen. Das war dann die erfolgreichste Runde des ganzen Turniers. An Brett 1 traf Konstantin oft auf sehr starke Gegner mit hoher DWZ Zahl (Deutsche Wertungszahl).
Welche Mannschaft am Ende Deutscher Meister wurde, haben die gesammelten Brettpunkte entschieden. Zwischen den Runden gab es ein Freizeitprogramm. Wir alle waren in der Regel in dem Raum zu finden, in welchem das Bällebad aufgebaut war; ab und zu auch einmal im Schwimmbad. Das Fußballturnier, auf das sich Maximilian so gefreut hatte, ist leider wegen Regens ausgefallen.
Außerdem gab es 2 Tandemturniere als Zusatzprogramm. An diesen Turnieren haben Konstantin uns Jonas als Team teilgenommen. Sie waren sehr erfolgreich und sind unter 40 Mannschaften auf Platz 5 gelandet.
Am vorletzten Tag war sogar das Fernsehen – nämlich der Fernsehkanal MDR Thüringen – anwesend und hat uns aufgenommen und dann im Fernsehen übertragen.
Natürlich gab es am Ende des Turniers für alle Teilnehmer viele Pokale und Urkunden. Für die Möglichkeit unserer Teilnahme und für die tollen Erfahrungen danken wir herzlich Herrn Schulz. Auch unserer Schulleiterin Frau Huber sei gedankt, da sie uns für die Zeit schulfrei gegeben hat.
Das Südschul-Schach-Team kann mit Hilfe von Herrn Schulz in den nächsten Jahren vielleicht auch einmal Deutscher Meister werden, was wir der Südschule von Herzen wünschen. Wir haben euch allen übrigens als Gruß aus Friedrichsroda eine Postkarte geschickt.
Eröffnung der Schülerbibliothek an der Südschule Neureut
Seit dem Halbjahr haben wir Projektunterricht: Montags arbeiten wir jahrgangsübergreifend in verschiedenen Gruppen. Ein Projekt heißt „Unsere Schule“. In diesem Projekt versuchen wir, unsere Schule schöner zu gestalten. Eine unserer Ideen war die Schülerbibliothek. Sie befindet sich im Südschulzimmer. Zuerst haben wir Bücher gesammelt und nach Altersgruppen sortiert. Dann haben wir für jedes Kind der Südschule einen Bibliotheksausweis geschrieben. Am 10.05. konnte unsere Bücherei eröffnet werden. Dazu gestalteten wir ein Eröffnungsplakat, das wir im Gang aufgehängt haben. Damit jedes Kind weiß, wann die Bibliothek geöffnet hat, gibt es einen Plan, in dem die Öffnungszeiten eingetragen sind. Wenn die Bibliothek offen hat, ist eine Lesepatin oder Lehrerin dort, die uns betreut.
In unserer Schülerbibliothek gibt es Sachbücher, Krimis, Erstlesebücher und Kinderromane. Geschichten und Romane dürfen 4 Wochen ausgeliehen werden. Die Sachbücher bleiben allerdings in der Schule, damit alle Kinder mal etwas nachschlagen können.
Damit in der Bibliothek alles gut läuft, haben wir ein Plakat mit Regeln erstellt. Zum Beispiel dürfen Bücher nicht beschädigt werden.
Damit unsere Bücherei noch größer wird, brauchen wir Ihre ehrenamtliche Hilfe und freuen uns über gespendete Bücher.
Südschüler gedenken Karin und Edmund Dunke
In den Osterferien jährte sich der Todestag der Eheleute Dunke zum 30. Mal. Wie in jedem Jahr ist es den Kindern und Lehrern der Südschule Neureut ein großes Anliegen gewesen, das Grab der Eheleute zu besuchen, um sich an deren großes Vermächtnis an unsere Schule zu erinnern. Frau Sommer brachte bereits in den Ferien eine schöne Pflanzschale auf den Friedhof, um unsere Verbundenheit mit Edmund und Karin Dunke zu zeigen. Als die Schule wieder begann, suchte auch ich gemeinsam mit einer Gruppe von Kindern das Grab der beiden auf. Den meisten war bereits bekannt, was wir der Stiftung Edmund und Karin Dunke zu verdanken haben. Aus dieser Stiftung erhält die Südschule für die Schülerinnen und Schüler jährlich Erträge, mit denen die Stiftungszwecke realisiert werden. Für diese grandiose Unterstützung sind wir überaus dankbar und sagen vor allem im Namen unserer Kinder: DANKE Dunke! Gedankt werden soll hier auch Herrn Dr. Marcus Adams, der 27 Jahre lang Vorsitzender des Stiftungsrats war, bis er 2017 völlig unerwartet verstarb.
So schmeckt der Frühling!
Wie in jedem Jahr fand in der Südschule Neureut Mitte Mai das traditionelle Frühlingsfrühstück statt. Alle packten mit an: Die Kinder des 2. Schuljahres schmückten die Tische, die Schüler der 3. Klassen zeigten sich unter Anleitung von Herrn Schmidthäusler für den Auf- und Abbau verantwortlich, die Viertklässler sammelten die Mitbringsel der einzelnen Schüler ein und richteten ein schmackhaftes, buntes Buffet und wir Lehrer unterstützten unsere Schüler natürlich in ihrem Tun. Das Wetter meinte es an diesem Tag glücklicherweise auch gut mit uns, so dass wir alles ins Freie verlegen konnten.
Nachdem Frau Huber die hungrige Meute begrüßt und den Kindern noch einige wenige Regeln für diesen Morgen mit an die Hand gegeben hatte, eröffneten die Erstklässler den Run zum Buffet. Alle anderen mussten geduldig abwarten, bis die eigene Klasse an der Reihe war. Neugierig marschierten die Kinder mit dem Teller in der Hand los und kamen mit allerlei Leckerem wieder zurück an ihren Platz: Beerenfrüchte, Kresse, Käse, Wurst, Eier, Melone, Marmelade, Brot, Brötchen und vieles mehr. Dass es in Gesellschaft viel besser schmeckt, zeigten alleine schon die zahlreichen „Wiederholungstäter“, die den Weg zum Buffet mehrmals antraten.
Zufrieden und gestärkt ließen wir den Vormittag im Schulhof gemeinsam ausklingen und läuteten damit gewissermaßen das Wochenende ein. Im Namen des Kollegiums möchte ich mich bei allen Eltern bedanken, die etwas fürs Buffet gespendet haben. Unsere Kinder freuen sich schon auf das gemeinsame Frühstück im nächsten Jahr!
Besuch des Schulmuseums in Palmbach
„Auufstellen, zwei und zwei, die Mädchen zuerst!“ So tönt die gespielt herrische Stimme von Frau Zimmermann durch den Flur. Wir sind im Schulmuseum in Palmbach und nehmen an einer historischen Schulstunde teil.
Die 20 Schülerinnen und Schüler der Klasse 3a der Südschule Neureut stehen in Nullkommanichts in einer Reihe. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Im Klassenzimmer begrüßen wir das Fräulein Lehrerin, das früher natürlich unverheiratet war. Dann wird ein Gebet gesprochen. Das Fräulein kontrolliert die Fingernägel, denn die Erziehung zur Sauberkeit war ein ganz wichtiger Bestandteil des Unterrichts. Die Hände der Schüler liegen während des gesamten Unterrichts auf der Schulbank, der Rücken ist gerade. „Hat jemand Holz dabei?“ Zum Glück hat ein Mädchen aus der ersten Reihe zuvor einen Holzscheit zugesteckt bekommen, den es dem Fräulein Lehrerin mit einem Knicks übergibt. Auf diese Weise wurde früher der kleine Ofen in dem großen Klassenzimmer befeuert. Hatte niemand Holz dabei, blieb der Klassenraum kalt. Auf einer Tafel steht ein Text in Sütterlinschrift. Wir können es kaum lesen. Das damalige „s“ gleicht einem „t“ und das „u“ einem „n“. Dann schreiben wir selbst in Sütterlinschrift auf kleine Holztafeln. Das macht allen großen Spaß. Aber die Schüler sind sich einig: Die heutige lateinische Ausgangsschrift ist doch deutlich einfacher. Frau Zimmermann geht geduldig durch die Reihen und verbessert und hilft. Früher gab es das nur selten. Fehler wurden bestraft, indem man an den Ohren oder Haaren gezogen wurde. Bei nicht gemachten Hausaufgaben waren die Strafen auch gerne einmal drastischer. Manch ein Schüler musste den Vormittag auf einem Holzscheit kniend verbringen oder bekam mit der Rute ein paar Schläge auf den Hosenboden.
Schnell ist die Schulstunde zu Ende. Wir könnten noch ewig zuhören und uns über frühere Erziehungsstile und Unterrichtsinhalte wundern. Wir bestaunen die Exponate im Museum, uralte Bücher und Landkarten, Handarbeiten und einen ersten riesigen Diaprojektor. Wir bewundern die exakte Heftführung früherer Schüler, bei denen es noch keine Kopien gab und die damals die Unterrichtsinhalte, wie zum Beispiel Pflanzen, genau abzeichnen mussten. Und wir gehen mit offenem Mund durch die kleine Lehrerwohnung. Ein gemeinsames Lied beendet unseren Schulvormittag. Viel zu schnell, wie die heutigen Schüler finden. Ob die Schüler damals das wohl genauso sahen?