Was sind Spuren? Sind das nur Pfotenabdrücke im Matsch? Und wie findet man sie, wenn es gar nicht geregnet hat?
In der vierten Schulwoche machten sich die neuen Erstklässler der Eulenklasse auf den Weg in den Schlossgarten. Sie hatten eine Verabredung mit Frau Ratzel, die sich mit ihnen auf Spurensuche begeben wollte.
Und direkt am Schlossgebäude an der Wand über dem Eingang, nicht etwa in einer Pfütze auf dem Boden, war bereits die erste Spur: Lehmwespen hatten sich hier eine Wohnung gebaut. Die Wespen waren schon lange ausgezogen, aber die kleine Wohnung war geblieben. Wir wären fast daran vorbeigegangen.
Vor uns auf dem gefliesten Boden lagen bereits die nächsten Spuren: jede Menge Nussschalen. Die cleveren Krähen hatten Nüsse mit ihren spitzen Schnäbeln von weit oben auf den Steinboden fallen lassen, damit diese kaputt gingen und sie sie endlich fressen konnten.
Innerhalb kürzester Zeit fanden die kleinen Eulen noch viel mehr solcher Spuren. Und es war ganz offensichtlich: Hier überall waren Tiere am Werk. Im botanischen Garten hatte zum Beispiel der Seerosenblattkäfer und vor allem seine Larve ihr Unwesen getrieben und geschlängelte Fraßgänge im Seerosenblatt hinterlassen. Und beim genauen Hinsehen fanden wir sogar die millimetergroßen Übeltäter. Spuren über Spuren.
Wir frühstückten im botanischen Garten und tobten über den kleinen Spielplatz. Wir sammelten bunte Blätter, Kastanien und Eicheln. Und wir lernten, warum so viele Eicheln ein kleines kreisrundes Loch hatten. Die Larven der Eichelbohrer, ein lustiges Tierchen mit Rüssel, wuchsen in diesen Eicheln heran. Wurde es ihnen zu eng, kamen sie heraus. Und wir lernten Knoppern kennen: Dunkelbraune, höckerige Gebilde, die durch einen Stich der Gallwespe an den Früchten der Stieleiche entstanden. Wir waren uns einig: Uns erinnerte es eher an Schokocrossies. Und sofort wanderte der neue Fund zu den anderen Schätzen in den Rucksack. Heute hatten wir tatsächlich viel gelernt. Spuren gibt es in Hülle und Fülle. Nicht nur bei Regen. 😉