Zwei Tage lang haben sich die Klassenzimmer der Erstklässler unserer Südschule in eine TON-Spiel-Werkstatt verwandelt. Sarah Spieler, eine waschechte Werkstattpädagogin, kam aus Freiburg zu Besuch und leitete unsere Kinder dabei an, mit Ton zu spielen, zu experimentieren und Ton zu gestalten.
Dazu brauchte es einige Vorbereitung. Unsere kleinen Forscher hatten an besagten Tagen deshalb folgendes im Schlepptau: „Werkstattkleidung“, ein kleines Handtuch, eine kleine Schüssel, Alltagsgegenstände wie Ausstechformen, Knoblauchpresse, Teigausroller und Eierschneider, die als Werkzeug eingesetzt werden konnten. Auch Dinge aus der Natur wie Steine, Muscheln, Tannenzapfen u.ä. waren dazu geeignet. Gut ausgerüstet konnten wir also starten.
Am Anfang des Projektes standen die unterschiedlichen Sinneserfahrungen mit dem Material Ton. Es beschäftigten uns also folgende Fragen: Wie schaut Ton aus? Wie fühlt sich Ton an? Wie riecht er? Wie hört er sich an, wenn man ihn z.B. auf den Boden wirft? Die Kinder nutzten dazu ihre Augen, Hände, Ohren, Nase und ihre Füße. Richtig gelesen … manche unserer Erstklässler zogen sogar ihre Schuhe und Strümpfe aus, um das Material Ton mit den Füßen zu erkunden. Ein komisches Gefühl scheint dies dem Gesichtsausdruck nach zu beurteilen für manch einen gewesen zu sein. Anderen wiederum zauberte der Kontakt mit dem feuchten Material ein Grinsen ins Gesicht.
Anders als erwartet ging es bei diesem Werkstattprojekt aber nicht darum, ein gestaltetes Werk aus Ton mit nach Hause zu nehmen. Vielmehr war das Ziel, Werke zu kreieren, diese wieder zu zerstören, um daraus wieder Neues entstehen zu lassen – ähnlich dem Prinzip eines Sandkastens. Es entstanden die vielfältigsten Dinge: Maschinen, Tiere, Ungeheuer, Symbole, Worte, Bauwerke usw.
Am Ende des zweitägigen „Werkelns“ stand das gemeinsame Gestalten des Klassentiers auf dem Plan. Die Klasse 1a formte einen riesengroßen Drachen, die Klasse 1b einen überdimensionalen Waschbären. Wie es sich herausstellte, war das gar nicht so einfach, denn man musste als Team Absprachen treffen, die Schritte planen und dann gemeinsam umsetzen. Ein Highlight war ohne Frage die Entflammung der Wunderkerzen als Abschluss des Projektes. Die kleinen Drachen und Waschbären gaben in einem Kreis stehend mit Wunderkerzen in der Hand das Feuer weiter und nannten jeweils eine Sache, die ihnen in diesen spannenden Werkstatttagen besonders gut gefallen hat. Eine Antwort hat mich hierbei besonders berührt: Ein Mädchen meiner Klasse hat sich herzig darüber gefreut, dass sie zuvor nicht gedacht hätte, dass man mit einem Jungen in einem Team so toll zusammenarbeiten kann. Mission erfüllt!, dachte ich mir. Denn unter vielen Aspekten war die Stärkung der Klassengemeinschaft ein übergeordnetes Ziel des Ton-Projektes. Wir danken Sarah Spieler für ihren handfesten Einsatz an der Südschule und unserer Schulsozialarbeiterin Manuela Wagner, die das Projekt stellvertretend für die Stadt Karlsruhe für uns finanziert hat. Unsere Erstklässler haben die kreative Auszeit sichtlich genossen!